Was für eine schöne Vorstellung: Da haben fleißige Zwerge ganz im Verborgenen und tief im Untergrund jahrhundertelang feinstes Bier für die Menschheit gebraut und lassen sich auch weiterhin nicht davon abbringen, ein Bierfass nach dem anderen ans Tageslicht zu rollen, damit es dort von durstigen Kehlen verköstigt werden kann. Das „Zwergla“ der Bamberger Brauerei Fässla ist der eigentliche Star des Brauhauses, obwohl die anderen dort ausgeschenkten Biersorten „Gold-Pils“, „Weizla“, das wuchtige „Bambergator“ (Bock!) und natürlich das „Lager“ ebenfalls höchsten Ansprüchen genügen. Und doch ist das „Zwergla“ mein dortiger Liebling und ich wundere mich immer wieder, wieso es diese Biersorte im Brauhaus nicht frisch vom Fass gibt… Aber sei’s drum, es mundet auch aus der Flasche. Beim „Zwergla“ handelt es sich um ein dunkles, untergäriges Vollbier, welches eine dezente Hopfennote aufweist und ganz weich im Trunk ist. Das Bier ist leicht bekömmlich und schmeckt zu jeder Jahreszeit, so dass es sich auch ganz hervorragend als Sommerbier eignet. Leider bekommt man das „Zwergla“ nur ganz selten zu kaufen, so dass ich mittlerweile nach jedem Besuch im Brauhaus noch geschwind 1-2 Kästen in meinem Kofferraum unterbringe, damit man auch zuhause noch etwas von diesem Prachtbier hat. Übrigens gehört die Fässla Brauerei wohl zu den schönsten Zielorten in Bamberg, die man in der Stadt des Bieres besuchen kann. Nicht nur, dass man hier die wahren Bamberger, die teils lautstark über Politik diskutieren oder fleißig beim Kartendreschen sind, antrifft, die Fässla Brauerei liegt auch recht zentral in der Nähe des Bahnhofes und bietet Touristen von außerhalb sehr schöne Gästezimmer an. Da es bei mir und meinen Freunden seit Jahren schon Tradition ist, mindestens zweimal auf deftige Brauhaustour in Bamberg zu gehen, mieten wir uns immer im Fässla ein, um dort die Tour jeweils zu starten und auch spätabends mit einem sogenannten „Schnitt“ (letzter Ausschank, das Bierglas wird immer nur halbvoll gefüllt, sozusagen als „Absacker“) angemessen zu beenden, bevor man dann doch recht voll die Treppenstufen ins eigene Zimmer emporsteigt. Morgens lohnt sich dann nach einem schönen Frühstück (je nachdem, wie sehr man sich abends zuvor die Lichter ausgeschossen hat) gleich das erste Bier im Innenhof. Man wird sehen, dass die alteingesessenen Bamberger bereits wieder auf den Beinen sind und sich im Brauhaus zum Frühschoppe versammelt haben. Diese urige und supergemütliche Brauerei existiert schon seit 1649 und wahrt ihre Tradition über Generationen hinweg. Wer sich also Bierliebhaber schimpft, kommt am Fässla nicht vorbei!
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Hopfen
Alkoholgehalt: 6,0 %