Funky Forelle

Funky Forelle

Als ich des schlichten, fischigen Etikettes des Funky-Forelle-Bieres in einem Leipziger Getränkemarkt gewahr wurde, packte mich gleich die Neugier. „Sehr geil! Nicht nur beim Angeln!“ – so lockte mich zudem die knappe Info auf der Rückseite der Flasche. Nun denn, dachte ich bei mir, schauen wir doch mal, was wir uns da für einen Fisch an Land gezogen haben. Das als Regionalprodukt angepriesene Bier (zumindest hab ich das so verstanden) brachte allerdings gleich schon bei einer kurzen Recherche eine leichte Ernüchterung zutage: Diese Forelle enstammt ursprünglich gar nicht Leipziger Gewässern. Gebraut wird das Pilsener mit dem hippen Namen nämlich in Chemnitz. Na ja, zumindest liegt auch das im Osten und auch „nur“ 85 Kilometer von Leipzig entfernt. Mit einem Zwinkern beider Augen akzeptiere ich das Bier also als regional.

Doch wie funky ist dieses Forelle denn nun? Immerhin gilt es zwei Versprechen zu erfüllen: Einerseits dem modernen, wohl an die Craft-Beer-Szene angelehnten Design gerecht zu werden, und andererseits ein „ausgewogenes, leicht fruchtiges Aroma“ zu präsentieren, mit dem das Bier beworben wird. Bereits die ersten Schlücke offenbaren, dass hier vielleicht ein bisschen zu hoch gepokert wird. Ja, die fruchtigen Aromen lassen sich finden und geben der Funky Forelle letzten Endes einen gewissen Wiedererkennungswert. Realistisch betrachtet hat man jedoch „nur“ ein erstaunlich bodenständiges und solides Pils im Glas. Nicht weniger. Aber auch nicht mehr. Ich hatte etwas anderes erwartet – kann aber auch nicht sagen, dass ich generell enttäuscht wurde. Auch wenn es von Pilsenern im Grunde nur so wimmelt, muss man nicht tief in das nächste Bierregal greifen, um auch beim Standard Enttäuschungen zu finden. Diese Forelle ist – im Gegensatz zu den meisten Pilsenern, die ich kenne – erstaunlich mild. Vielleicht macht sich hier das frische Wasser aus dem Erzgebirge bemerkbar. Die Milde harmonisiert jedoch ganz gut mit den dezenten Fruchtaromen, die sich besonders im Abgang finden. Insofern kann ich dem Etikett in einem zustimmen: Dieses Bier ist definitiv nicht nur was zum Angeln. Für einen schönen Frühlingstag eignet sich die Funky Forelle ebenfalls hervorragend. Auch, wenn man sie nicht, wie in meinen Fall, am sonnigen Ufer eines Flusses genießt, um hier das passende Foto zu schießen.

Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Hopfen
Alkoholgehalt: 4,9 %