Mich laust der Affe: Endlich wage ich mich mal wieder an ein ausgefallenes Bier, und ich erwische gleich eine echte Geschmacksgranate. Aber alles der Reihe nach. Bei einem beherzten Griff in die Bierauswahl eines Getränkehändlers meines Vertrauens fiel mir diese Flasche mit ihrem rustikal-floralem Design recht schnell ins Auge. Vor allem die Aufschrift „brewed with coriander seed & white tea“ machte mich extrem neugierig. Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob ich beurteilen kann, dass diese beiden recht ausgefallenen Zutaten ihren Weg zu meinen Geschmacksnerven finden konnten. Klar, die Koriandersamen sollen dem Bier eine zitronig-frische Note verleihen. Und der Weiße Tee, welcher für mich in einem Bier eine Premiere darstellt, bringt ein blumiges Aroma mit. Allerdings sind das ohnehin zwei Eigenschaften, die ich einem guten IPA zuweisen würde.
Apropos IPA – die auffällige Schreibweise „I.P.A.“ auf dem Flaschenetikett ist kein bloßes Gestaltungselement, sondern hat auch darüber hinaus einen Sinn. Man hat es bei diesem Bier nämlich nicht, wie der Name eigentlich suggerieren würde, mit einem India Pale Ale zu tun. Die Brauerei Lowlander bezieht sich damit, wie auch mit vielen weiteren Produkten, auf die Geschichte ihres Landes. Welches das bei einem Namen wie „Lowlander“ wohl sein könnte? Angenehm selbstironisch handelt es sich bei dem Namen der Brauerei um eine recht freie Übersetzung ins Englische: Das Bier wird nämlich in den Niederlanden gebraut. Wo wir nun das geklärt haben, können wir auch darauf zurückkommen, warum es sich hierbei nicht um ein India Pale Ale handeln kann. Die Niederlande waren in ihrer Geschichte niemals großartig in Indien involviert – dafür aber umso mehr in Indonesien. Und so schließt sich der Kreis und aus dem Bier wird kurzerhand ein Indonesia Pale Ale. Na ja, geschmacklich unterscheidet es sich nicht so großartig vom „indischen Original“.
Wie bereits gesagt, ist das Bier, auch ohne dass man seiner exotischen Zutaten auf der Zunge habhaft wird, eine echte Wohltat für die Geschmacksnerven. Sanft legt es sich auf die Zunge und gleitet ebenso sanft den Gaumen hinunter. An Fruchtigkeit wird jede Menge geboten (Mandarine, Ananas, Orange, Zitrone… das sind echt viele Südfrüchte für ein Bier), und eine angenehme Bitterkeit rundet das Bild ab. Im Glas macht es mit seinem Orangegelb ohnehin schon eine gute Figur und auch die Krone hält sich schön lange. Ich kann das leckere Getränk an einem schönen warmen Sommerabend jedem nur wärmstens ans Herz legen. Und wer sich – abgesehen vom Geschmack – für die Gestaltung der wahrlich schönen Etiketten interessiert, wird auf der Webseite der Brauerei fündig.
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Hafer, Weizen, Hopfen, Hefe, Koriandersamen, Weißer Tee
Alkoholgehalt: 6,0 %
P.S.: Aufmerksame Leser werden erkennen, dass der Globus ja gar nicht Indonesien zeigt. Das kommt davon, wenn man das Foto vor der Recherche macht…