Jetzt schreibe ich schon so lange für verschiedene Online- und zwischendurch auch für Print-Magazine, doch ein Bier-Review ist etwas ganz neues für mich! Da die Bremer Black-Metal-Band Ebbe nun ihr eigenes Bier gebraut hat (da Sänger Steffen grade dabei ist Brauer zu werden, lag diese Aktion ja nahe) und ich die Jungs recht gut kenne, möchte ich deren Kreation auf Waldhalla vorstellen. Und da ich mit diesen (für mich) neuen „Biersorten“ noch ganz am Anfang stehe, habe ich Steffen mal um ein paar Infos gebeten, die ich für meine erste Bierempfehlung gebrauchen kann.
Dieses eigene Bier wurde in der Bremer Union Brauerei an einer kleinen Brauanlage mit ordentlich schwarzmetallischer Hintergrundbeschallung gebraut. Dass es ein schwarzes Bier werden sollte, das stand außer Frage. Also haben sich die Jungs für ein Black IPA bzw. Cascadian Black Ale entschieden, da alle auf hopfenbetonte Biere stehen und hierbei das Dunkle und Hopfenintensive vereint werden. Gleichzeitig ist das Ganze, musikalisch ausgedrückt, dissonant, da es eigentlich nicht so richtig zusammen passt. Aber es ist spannend, roh und komplex zugleich. Da sehen die Jungs die Verbindung zu ihrer Musik.
Der Körper ist recht schlank und nicht zu süß. Das Malz sticht trotzdem hervor und gibt nicht nur Farbe sondern auch Geschmack. Es wurde typischer IPA-Hopfen wie Amarillo und Cascade verwendet. Zusätzlich wurde das Bier dann mit Mandarina Bavaria gestopft, dessen Noten von Orangen den bitterschokoladigen Geschmack des Malzes begleiten sollen. So kam es auch zu dem Namen „Nightbringer“. Das Dunkle der Nacht (Malz) umschließt die Sonne (fruchtiger Hopfen). Deswegen ist auch das Artwork an Skalli angelehnt – der Wolf in der nordischen Mythologie, der die Sonne jagt!
Nun versuche ich mich mal an meiner ersten Beschreibung eines Bieres und versuche zu erörtern, was ich als eigentlicher Whisky-Trinker hier so herausschmecke: Die Farbe eines Black Ales brauche ich wohl nicht großartig auseinanderzufriemeln. Ziemlich dunkel halt. Der Geruch ist im ersten Moment süß und hopfig. Geschmacklich kommt als erstes eine angenehme, nicht zu aufdringliche fruchtige Süße, welche recht schnell von der Bitterkeit des Hopfens abgelöst wird. Im Abgang wird das Ganze dann recht dunkel mit schokoladigen Noten, welche lange im Mund verbleiben. Nach gut 400 ml blieb das Bittere stark hängen, und ich habe versucht mit Vollmilchschokolade dagegen zu arbeiten, was eine echte Aromen-Explosion in meinem Mund ergab. Die Schokolade schmeckte viel süßer als sonst, und das Bier gewann dadurch noch mehr an Tiefe. Mit 7,8 % Alkohol bringt es das Bier natürlich recht weit nach vorn, weshalb für mich persönlich 0,75 l dann doch über der Grenze meines Konsumverhaltens liegen. Geschmacklich ist das Bier aber absolut gut. Voll, rund, aromatisch. Schade nur, dass meine erste Flasche gleichzeitig wohl auch meine letzte gewesen ist, da die 100 abgefüllten Flaschen bereits alle vergriffen sind! Aber wer weiß, vielleicht wird es ja eine Neuauflage geben?
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Alkoholgehalt: 7,8 %