from beyond… the deathbed #6 (Fanzine)

from beyond... the deathbed #6

Die mir vorliegende sechste Ausgabe des schmucken Fanzines „from beyond… the deathbed“, welche mit einem netten Gimmick in Form eines aufgerissenen Lochs mitten im Cover sofort ins Auge sticht, ist leider auch die letzte ihrer Art, denn auch dieses sehr professionell aufgezogene Heftchen fällt dem immer öfters von mir vernommenen Grund „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“ zum Opfer. Das ist wirklich schade, auch um die deutsche Fanzine-Landschaft, die dadurch wieder ein Stückchen kahler wird. Ich kann mir aber vorstellen bzw. ich weiß ganz genau, dass die Arbeit an so einem Projekt irgendwann solche riesigen Ausmaße annehmen kann, dass ein einzelner sich nicht mehr imstande fühlt diese ganz alleine zu bewerkstelligen, ohne seine ganze restliche Freizeit, die mit Lebenszeit gleichzusetzen ist, dafür opfern zu müssen. Und wenn die anfängliche, schier unbändige Motivation etwas schwächer lodert, dann kann selbst das hellste Feuer sehr schnell zum Erlöschen kommen. Einfach so, von heute auf morgen. Dazu gesellt sich noch die unverrückbare Tatsache, dass nichts ewig währt, von daher ist es für den Betroffenen auch äußerst wichtig und gut, irgendwann den Schluss zu verkünden und eine Aufgabe, die einen Teil seines Lebenswerkes darstellt, als eine abgeschlossene Angelegenheit abhaken zu können. Aber nun zum Heft an sich…

Ohne Einleitung oder einen Gruß an die Leser oder gar einer kurzen Vorstellung der hinter dem Machwerk stehenden Person, die sich Ipp nennt, wird man beim Verzehr dieser Lektüre direkt nach dem Inhaltsverzeichnis ins erste Interview mit den Epic-Doom-Metallern Atlantean Kodex befördert. Was auffällt und sich konsequent durch das ganze Heft fortsetzt: Die Bands werden dem Leser auch nicht mit einem Geleitwort oder etwas in der Art vorgestellt, es wird vom Leser vorausgesetzt, dass die besprochenen Künstler und Tonträger einem bekannt oder gar sehr geläufig sind. Die detailverliebten Fragestellungen, die wirklich frisch und unkonventionell sind und dadurch so manche überraschende Antwort den Interviewpartnern zu entlocken wissen, unterstreichen diesen Eindruck zusätzlich. Ist man jedoch mit der besprochenen Materie vertraut, kriegt man interessante Einblicke in die Gedanken und Vorstellungen der jeweiligen Künstler. Ausnahmen bestätigen die Regel, und so gibt es hier auch ein sehr obskures Interview mit der geheimnisumwitterten Death-Metal-Band Altarage. Dort sind die Antworten entweder äußerst kurz und bündig formuliert, um nicht zu sagen nichtssagend, oder auch schon mal gar nicht vorhanden, was nicht gerade ein positives Licht auf die Band wirft. Doch vielleicht ist es genau das, was die Band mit diesem unfreundlich an den Tag gelegten Verhalten zu erreichen beabsichtigte. Anhand dieses Gespräches wird aber besonders deutlich sichtbar, dass die Qualität eines Interviews nicht nur von gut formulierten und gezielten Fragestellungen sondern vor allem durch die gegebenen Antworten bestimmt wird. So etwas Patziges kommt zum Glück aber nur selten vor, die weiteren Interviews sind alle gut geschrieben und sehr informativ. Mich persönlich reizte vor allem das Gespräch mit dem Kopf hinter dem Projekt Tusen År Under Jord, ist doch diese „schräge“ Musik wirklich sehr speziell und einzigartig, sowie der Plausch mit Horns of Domination, die mit ihrem Demo-Song „No Beyond (For No One)“ das lauthals ausspeien, was alle ängstlichen Schwächlinge nicht wahrhaben wollen. Des Weiteren kommen auch noch Vircolac, Undergang, Crom Dubh, Horresque, Verheerer, Abythic und Dautha zu Wort.

Das wirklich sehr geschmackvoll, mit einer stimmigen und nicht linear verlaufenden Optik sowie einer ausgezeichneten Fotoauswahl versetzte Heft wird noch um eine intensive Auseinandersetzung mit der höllischen Kunst von Daniel Desecrator und die beiden historisch geprägten Essays „Totenleuchte“ und „Der Teufel ward gesehen auf unserer Erd“ bereichert. Zu guter Letzt werden noch einige wenige aktuelle wie auch ältere Platten/CDs besprochen, das aber nicht wirklich ausführlich, sondern stets mit nur wenigen Sätzen, die mehr als alles andere nur die reine Empfindung, welche die Musik während des intensiven Hörprozesses im Sinneszentrum des Zuhörers aktivieren soll(te), wiederzugeben versuchen. Manch einem wird das vielleicht viel zu wenig sein, um schlau daraus zu werden, doch mir gefällt es dennoch sehr gut, gerade weil hier eine andere Herangehensweise als die allseits bekannte praktiziert wird. Es ist echt schade, dass diese sechste Ausgabe auch die letzte sein soll…

Bei Interesse kann man das Fanzine für einen schlappen Fünfer erhalten, falls es nicht bereits vergriffen sein sollte. Verfügbarkeit am besten direkt unter frombeyondipp@gmx.de erfragen.