Ahnenkult, mit „Als das Licht verging“ ist Euch ein grandioses Album gelungen! Wusstet Ihr schon im Entstehungsprozess, dass das Album groß wird?
Servus Sascha, grundsätzlich weiß man ja nie wie ein Album im Endeffekt bei den Hörern ankommen wird. Wir haben uns aber natürlich große Mühe gegeben. Es wäre verkehrt, schon beim Entstehungsprozess davon auszugehen, dass das Album zum späteren Zeitpunkt „groß“ werden würde.
Ihr seid schon einige Zeit im musikalischen Untergrund unterwegs, dennoch habt Ihr noch den Status des Geheimtipps für Kenner. Stellt Euch und Euer bisheriges Schaffen doch bitte unseren Lesern vor, damit auch diejenigen, die erst mit „Als das Licht verging“ zu Euch gefunden haben, Euch besser kennenlernen können.
Die Band wurde damals von Lupus und P. gegründet. In dieser Konstellation sind die ersten Demos („Kult“) und EPs („Allmacht“ sowie „Götterkult“) entstanden. Nach einiger Zeit trennten sich Lupus und P. aus persönlichen Gründen. Da wir uns, Lupus und ich, schon sehr lange durch Carn Dûm kannten sowie auch ähnliche Ansichten vertreten, die für die Band Ahnenkult essential waren, wurde der Hauptgesang von mir übernommen.
Wer sind jene Ahnen, die Euch inspirieren und den Bandnamen geprägt haben? Was inspiriert Euch zu Eurer Kunst?
Das Heidentum unterteilt sich in zwei Grundpfeiler. Die Naturverbundenheit und die Ahnenverehrung. Im Grunde kann man deshalb sagen, dass wir unsere heutige Lebensweise nicht praktizieren könnten, wenn unsere Vorfahren nicht den Grundstein dafür gelegt hätten. Ohne diese vorangegangen Fortschritte und Werke wären wir nicht auf diesem Entwicklungsstand getreu nach dem Motto: Sag mir woher du kommst, und ich sage dir wohin du gehst. Die Vergangenheit spielt demnach eine große Rolle in unserem Leben. Dies gilt es dann auch entsprechend zu würdigen und dem Tribut zu zollen. So haben wir uns bewusst für diesen Bandnamen entschieden.
Die Arbeiten für das aktuelle Album sollen schon seit 2012 im Gange gewesen sein. Da liegt die Vermutung nahe, dass Ihr Perfektionisten seid und Euer Konzept nicht nur Mittel zum Zweck sondern prägend für Eure Musik ist. Wie entstehen die Ahnenkult-Songs? Ist zuerst ein lyrisches Konzept da, welches Euch inspiriert, oder entsteht zuerst die Musik?
Da ich noch nicht sehr lange in der Band agiert habe, mussten Lupus und ich uns erst einmal aufeinander einspielen. Im Grunde läuft das Ganze so ab, dass Lupus seine Inspiration für sein musikalisches Schaffen braucht. Ich mache mir dazu vorher meine Gedanken, welches Konzept ein neues Werk haben soll, und erarbeite dieses dann in Bezug auf die Lyrik sorgfältig aus. Sobald dann ein ungefähres Grundgerüst geschaffen wurde, zieht Lupus hieraus seine Inspiration und beginnt mit der Umsetzung sowie der Vertonung. Das meiste ergibt sich aber dann doch im Entstehungsprozess.
Die nordische Mythologie ist ein zentraler Dreh- und Angelpunkt Eurer Kunst. Könnt Ihr unseren Lesern das Konzept hinter „Als das Licht verging“ vorstellen und Quellen nennen, die Euch zu diesem Werk inspiriert haben?
Wie der Name schon sagt, stehen der Sonnengott Baldur und die Sonne im Fokus. Die Verbindung mit astrologischen Aspekten soll dort die nordische Mythologie in einem neuen Gewand präsentieren. Ich möchte jetzt aber auch nicht zu detailliert auf die lyrischen Inhalte eingehen. Dazu sollte man sich am besten das Album selbst anhören und sich die Texte zu Gemüte führen.
Schon auf der EP „Allmacht“ habt Ihr viele Eurer heutigen Markenzeichen – beispielsweise die grandiosen Melodien und epischen Klargesänge – ausgespielt. Was unterscheidet Ahnenkult anno 2018 von Ahnenkult anno 2013?
Der Unterschied zwischen Ahnenkult 2013 und 2018 ist, dass wir in dieser Zeit einfach etwas reifen und neue Erfahrungen mit einbringen konnten. Dieser lange Zeitraum war für das jetzige Werk wirklich wichtig. Natürlich hat sich durch die Aufnahmen im Studio das Klangbild der Lieder verbessert.
Waldhalla ist deutlich grüner als die meisten Metal Zines. Da interessiert uns natürlich auch, wie sich Euer Bund zur Natur äußert?
Lupus und ich sind beide sehr naturverbundene Menschen und verbringen gerne Zeit dort. Dies ist auch eine essentielle Grundlage für eine Inspiration und Umsetzung der Lieder. Auch andere unserer Projekte werden auf diese Art und Weise inspiriert. Wir persönlichen finden es natürlich gut, dass Waldhalla ein naturbezogenes Magazin ist. Es ist unserer Ansicht nach ein tolles Magazin, das man gerne als Vorbild nehmen sollte.
Habt Ihr Pläne, „Als das Licht verging“ einmal auf die Bühne zu bringen? Seht Ihr eine Notwendigkeit in der Live-Darbietung von Kunst? Würde Euch das reizen?
Diese Frage ist uns schon häufiger gestellt worden. Die Antwort ist immer die gleiche. Das Interesse besteht natürlich grundsätzlich auf der Bühne zu stehen, aber leider fehlt es uns an den passenden und zuverlässigen Musikern. Wir hatten in der Vergangenheit bei anderen Projekten leider oft mit Besetzungswechseln zu kämpfen. Deshalb können wir diesbezüglich noch keinen Zeitraum nennen.
„Als das Licht verging“ hat erst vor Kurzem das Licht der Welt erblickt, da traut man sich fast noch nicht in die Zukunft zu blicken. Dennoch: Was sind Eure Erwartungen an das aktuelle Album und wie geht es in den nächsten Monaten für Euch weiter?
Unsere Erwartungen an das Album sind eher bescheiden. Wir als Band sind wohl unsere eigenen größten Kritiker. Wir hoffen natürlich, dass es möglichst viele Leute geben wird, die dieselbe thematische Intention verfolgen wie wir. Natürlich freuen wir uns über jedes tolle Feedback, das wir erhalten. Wir befinden uns bereits in einem neuen Konzepterarbeitungsprozess, und ich denke, dass wir uns Anfang 2019 schon etwas mit dem Songwriting beschäftigen werden. Wie lange es dauern kann, steht aber noch in den Sternen…
Vielen herzlichen Dank für das Interview. Wir wünschen Euch viel Erfolg mit dem neuen Album. Habt Ihr noch ein paar Worte, die Ihr gerne direkt an unsere Leser richten möchtet?
Vielen Dank für das Interview und die tollen Fragen. Danke an die Leserschaft und an Dich Sascha!