Hallo zusammen und herzlichen Glückwunsch nochmals an dieser Stelle! Mit „Transitions“ ist Euch ein außergewöhnliches Stück Musik gelungen.
Meredith: Moin Sascha, vielen Dank! Wir freuen uns sehr über Deine herzliche Unterstützung.
Stellt Euch doch bitte unseren Lesern erst einmal vor.
Meredith: Wir sind Außerwelt aus Münster, gegründet 2011. Wichtig war uns von Anfang an, dass Außerwelt eine aus Freunden bestehende Band sein sollte und keine aus irgendwelchen anonymen Bewerbungen zusammengecastete. Nach einem Line-Up-Wechsel am Schlagzeug sind wir seit 2 Jahren nun in der aktuellen Besetzung aktiv und sehr auch glücklich damit. Das technische und musikalische Knowhow unseres Drummers Kris hat uns auf jeden Fall spürbar vorangebracht.
Stefan: Wir hatten schon früh den Gedanken Post-Black Metal zu spielen, da wir damals ziemlich auf diesen Stil standen. Aber diese Idee hat sich mittlerweile verselbständigt und hat zu einer interessanten Mischung geführt. Ich hatte damals nur das Ziel, einmal mit einer Band auf der Bühne zu stehen. Na ja, seit 2012 treten wir nun mittlerweile regelmäßig auf.
Wie würdet Ihr eure Musik einem Außenstehenden beschreiben?
Stefan: Man nehme Black Metal als Basis, füge eine große Portion Post-Rock hinzu, etwas Melo Death, etwas Post-Hardcore (vor allem die Tiefen der dröhnenden Gitarren) und würze das Ganze mit einer wilden Mischung aus all dem, was uns gerade im Kopf herumschwirrt. Das ist in etwa das Außerwelt-Rezept.
Auf „Transitions“ geht es vor allem ums Licht: Könnt Ihr unseren Lesern das Konzept hinter dem Album erläutern?
Stefan: Man könnte die An- und Abwesenheit von Licht als Grundthema sehen. Vor allem ist es aber die Metapher, welche die Songs des Albums verbindet. Dementsprechend ist auch die Sonne ein ganz zentrales Element. Sie gibt Leben im Frühling. Wir brauchen sie zum Leben, aber sie kann es uns auch rauben. Erlischt die Sonne endgültig, wird das auch unser Ende sein. Das Licht oder die Sonne ist letztendlich der Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens und von daher auch eine tolle Metapher, mit der man eine Menge Geschichten erzählen kann.
Auf „Our Lives out of Balance“ klangt Ihr für mich deutlich urbaner und dringlicher, „Transitions“ wirkt luftiger, befreiter und selbstbewusst. Seht Ihr das auch so? Was ist passiert?
Meredith: Ich denke, das ist wie so oft ein Teil der persönlichen, natürlichen Entwicklung, und Dinge wie Hörgewohnheiten oder Lebensumstände spielen dabei eine große Rolle. Während wir in den ersten Jahren stärker an Bands des damaligen Urban/Post-Black-Metal-Trends festhielten, ist es im Vorfeld zu „Transitions“ offener und intuitiver geworden.
Stefan: Auch lyrisch sieht die Entwicklung ähnlich aus. Damals wollte ich Musik wie andere bestimmte Bands machen. 2011 waren es z. B. Agrypnie oder eine andere Band aus dem Genre, welche einen stark urbanen Schwerpunkt haben. Bei „Transitions“ habe ich mich von diesen Konventionen losgelöst. Ich habe zu meinem eigenen Stil und meiner eigenen Metaphorik gefunden. Ich habe auch viel darüber gelernt Vocals songdienlicher zu machen und nicht nur einen Text zu schreiben, der dann über den Song passen muss. Indem ich reduzierter geschrieben habe, gewann ich mehr Freiheit, um mit den Vocals zu spielen.
Auch spielerisch und in Eurem Songwriting ist ein deutlicher Sprung zu vernehmen, wie geht Ihr an das Songwriting heran? Schreibt Ihr gemeinsam?
Meredith: In Vergangenheit habe ich die Mehrheit der Songs alleine geschrieben. Mit „Transitions“ ist daraus mehr Teamwork geworden. Wir haben alle sehr unterschiedliche Hörgewohnheiten, und solange am Ende eine homogene Atmosphäre in der Musik entsteht, sind wir alle zufrieden. Das ist eine unserer Stärken.
Ich glaube, auch Einflüsse fernab des Metals in Eurer Musik zu hören. Könnt Ihr uns ein wenig über Eure Einflüsse erzählen und wie diese in Außerwelt einfließen?
Meredith: Für meinen Teil kann ich sagen, dass ich oft Phasen habe, die nach einiger Zeit wechseln können, in denen ich gerne Musik mit einer bestimmten Atmosphäre höre. Mit vielem traditionellen Metal kann ich musikalisch und ästhetisch wenig anfangen, daher beeinflussen mich im Metal eher Bands aus der Post/Progressive-Ecke, wenn man das so nennen mag. Ob das extreme, oder leichtere Sachen sind, variiert ebenso. Außerhalb davon kann ich mich häufig für Country-Musik begeistern, die hier und da bei Außerwelt einfließt. Andere interessante Musik aus Hip-Hop, Pop oder elektronischen Richtungen spielt für unser Songwriting, so glaube ich, bisher keine große Rolle, haha. Unser Drummer steht u. a. sehr auf moderne Prog-Metal-Bands wie Tesseract, Periphery usw., was sicherlich auch mit in sein Schlagzeugspiel einfließt. Manuel (Gitarre, Growls), der den Großteil des Songs „Vernal Equinox“ geschrieben hat, ist außerdem bei der Melodic-Death/Doom-Band Decaying Days aktiv. Aus diesen Genres merkt man bei uns sicherlich auch das ein oder andere Element.
Stefan: Ich bin musikalisch auch viel offener geworden. Es gab Zeiten, wo ich fast nur Black Metal gehört habe. Das ist nun nicht mehr so. Reiner Metal langweilt mich oft. Ich mag gerade die Grenzen des Metals, wo Genres verschmelzen. Ich mag z. B. Igorrr sehr gerne oder auch The Algorithm, wo Metal mit elektronischer Musik verschmilzt. Panopticon sind auch ein tolles Beispiel. Country und Black Metal sind viel spannender als reiner Black Metal. Ich denke, diese Offenheit fließt in die Vocals mit ein, gerade weil ich den Luxus habe, die Vocals mit drei unterschiedlichen Stimmen (Manu, Kris und ich) schreiben zu können.
Ihr seid auch sehr aktiv in der Veranstaltungsorganisation im Raum Münster. Wie seht Ihr die dortige Szene aktuell?
Meredith: Jonathan (Bass) und ich haben in den letzten Jahren viele Konzerte für Bands aus der Region veranstaltet und unter lokalen Metal-Bands kennt man sich natürlich. Da wir selbst nicht mehr so häufig hier spielen möchten und sowohl beruflich als auch privat anderweitig eingebunden sind, ist das mit dem Veranstalten insgesamt weniger geworden. Die Szene an sich ist auf jeden Fall vielseitig und aktiv. Es bleibt zu hoffen, dass der sowieso schon knappe Bestand an Proberäumen nicht von der momentanen Immobilienkrise geplättet wird.
Mit „Transitions“ habt Ihr einen spannenden Weg eingeschlagen. Gibt es auch schon Überlegungen für ein Album mit voller Spielzeit? Und in welche Richtung wollt Ihr zukünftig gehen?
Meredith: Mit der vollen Spielzeit ist es immer Ansichtssache. Es gibt viele Alben im zeitgenössischen (Black) Metal, wo über den Tellerrand geblickt wird, die eher kurz sind. Ebenso gibt es Veröffentlichungen, die kaum auf eine Doppel-LP passen. Nach dem Release war die kreative Energie eine Zeit lang raus, aber inzwischen reifen neue Ideen heran. In welche Richtung das geht, das wird man vielleicht schon Ende des Jahres auf dem einen oder anderen Konzert hören können.
Stefan: Länge ist sehr relativ, finde ich. Ich denke, dass die Songs auf „Transitions“ so dicht und voll sind, dass die Veröffentlichung mit ihrer kurzen Spielzeit beinahe alles sagt. Trotzdem kann es gut sein, dass auf der nächsten Veröffentlichung ein oder zwei Song mehr drauf sein werden. Wie Meredith schon sagte, wir hoffen, dass es Ende des Jahres schon eine Kostprobe geben wird.
Wir freuen uns auf jeden Fall sehr darauf, wieder von Euch zu hören und legen unseren Lesern dringend Eure Live-Shows ans Herz. Vielen Dank für das nette Gespräch!