Mit dem von Trollmusic veranstalteten Vorabend zum Prophecy Fest 2016 am Donnerstag des 28. Juli ist das allererste von unserem kleinen grünen Metal Mag Waldhalla präsentierte Konzert wortwörtlich über die Bühne gegangen. Für uns ein sehr wichtiges sowie denkwürdiges Ereignis, wofür wir uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich beim Obertroll Thor für seinen direkten Support und seinen unerschütterlichen Glauben an naturverbundene Metal-Projekte bedanken möchten!
Zu dieser doppelten Weltprämiere, schließlich war es auch der allererste Live-Auftritt der trollhauseigenen niederländischen Band Alvenrad, sind wir natürlich in möglichst voller Stärke erschienen (Olli musste leider krankheitsbedingt kurzfristig absagen). Etwas ärgerlich war aber die Tatsache, dass wir wegen diverser unvorhersehbarer Faktoren, wozu ein gleich dreifach aufkommender Stau auf meiner Strecke vom Niederrhein ins Sauerland zählte, ein wenig zu spät gekommen sind. Aus diesem Grund haben wir die Songs von Mirna´s Fling verpasst. Als wir die Halle der Schützenbruderschaft St. Hubertus in Beckum bei Balve betraten, fingen die Jungs gerade an das von ihnen vorbereitete Set von The Good Hand zum Besten zu geben. An dieser Stelle muss man wissen, dass sowohl Mirna´s Fling als auch The Good Hand aus denselben Musikern Arjan Hoekstra, Dennis Edelenbosch und Ingmar Regeling bestehen und an diesem Abend nur einen speziellen Gig mit Songs beider Bands spielten. Einige Zuhörer waren wohl deswegen etwas irritiert gewesen, hatten sie doch drei und nicht nur zwei Acts erwartet.
Die Songs von The Good Hand, welche ein recht melodisches Spektrum aus fünf Jahrzehnten Rock-Geschichte bis hin zum psychedelischen Ansätzen ausloten, haben augenblicklich gute Laune verbreitet und nicht nur mich, sondern jeden anderen Besucher ohne musikalische Vorkenntnisse dieser Band ebenfalls positiv überrascht. Die richtige Mischung aus langsameren, fast schon verträumt-meditativen sowie schnelleren und groovigen Momenten ließ die anfangs noch etwas Unsicherheit verspürende Grundhaltung der anwesenden Besucher schnell dahinschmelzen. Die ansteckende Spielfreude der Band, aus welcher der Schlagzeuger Ingmar als echtes Bündel voller positiver Energie ganz besonders herausstach, tat ihr Übriges dazu, und flugs war die großräumige Halle von lauten Jubelrufen und hallendem Applaus erfüllt. Alleine schon wegen diesem Auftritt hätte sich die Anreise für jeden Musikinteressierten gelohnt. Wer es ohne einen triftigen Grund bleiben ließ, der möge sich nun gepflegt in den Hintern beißen.
Nach einer kurzen Umbau- und Verschnaufpause, bei der die etwas seltsam anmutenden Requisiten von The Good Hand gegen andere wie z. B. einen ausgestopften Eberkopf ausgetauscht wurden, betraten Mark Kwint und Jasper Strik von Alvenrad, deren Line-Up auch um die Musiker von Mirna´s Fling bzw. The Good Hand ergänzt wurde, das Podium. Schon kurz nachdem sie losgelegt haben, wurde jedoch erkennbar, dass die Soundeinstellungen, die bei dem ersten Gig noch eine wirklich gute Klangresonanz abgaben, die schnellere und dunklere Musik von Alvenrad für ungeübte Ohren stellenweise zu einem Einheitsklumpen verdichteten (wobei man hier fairerweise sagen muss, dass es für Tontechniker niemals leicht ist für jeden Künstler den Sound optimal einzustellen, schon gar nicht bei nacheinander auftretenden und auch noch so unterschiedlich klingenden Bands). Wie so oft, war der Bass hierbei zu laut und verschluckte laut schmatzend die Marschrichtung vorgebende Gitarrenarbeit wie die anderen Feinheiten in den ausgetüftelten Kompositionen der Niederländer. Die Zuhörer, die Alvenrad nicht schon von der CD her kannten, taten sich somit schwer ihren musikalischen Pfaden zu folgen. Hinzu kommt, dass der schon als progressiv zu bezeichnende Stil von Alvenrad, der Einflüsse von Uriah Heep und Jethro Tull mit naturinspirierten blackmetallischen der Marke Borknagar, Skyclad oder Vintersorg miteinander vermischt, nicht jedermanns Geschmack trifft. Für das allererste Mal haben sich Alvenrad aber sehr gut geschlagen, so dass man sich auf weitere Konzerte aus der trollischen Musikschmiede freuen darf. Bin jetzt schon gespannt auf Zukünftiges, unter anderem auch schon auf das bereits angekündigte zweite Alvenrad-Album mit dem Titel „Heer“, was auf Niederländisch für „Der noble Mann“ steht, das in absehbarer Zukunft natürlich ebenfalls via Trollmusic erscheinen wird.
Mit einer Alvenrad-CD als Geschenk für einen Freund sowie einem der letzten Exemplare der EP von Faelwa, einem an Neofolk angrenzenden Projekt der beiden Alvenrad-Gründer, ging es dann relativ früh aber gutgelaunt zurück zu der etwas weiter entfernt gebuchten Ferienwohnung. Schließlich wollte man für das kommende Prophecy Fest einigermaßen gut ausgeschlafen sein. Rückwirkend muss ich gestehen, dass der Trollmusic-Vorabend besser in meiner Erinnerung haften geblieben ist als das zweite, vielleicht doch mit zu vielen speziellen Klängen und Highlights gespickte und von daher sehr anstrengend gewesene Prophecy Fest.