Häxenzijrkell – Des Lasters der Zauberey

Häxenzijrkell - Des Lasters der Zauberey

Die erste EP „Des Lasters der Zauberey“ der Essener Band Häxenzijrkell liegt schon eine gefühlte Ewigkeit bei mir herum, ist aber im Tumult der letzten Zeit, wo wir stark mit unserer ersten Print-Ausgabe beschäftigt waren, irgendwie komplett aus meinem Kopf sowie Blickfeld verschwunden. Nun will ich dieses Versäumnis unverzüglich nachholen und euch die beiden Tracks dieser sich wie eine Garagenproduktion gebenden Scheibe kurz vorstellen.

Gleich zu Beginn der ersten wahrnehmbaren Töne ist klar: Dieser Auswurf ist absolut nix für den oberflächlichen Metal-Hörer, der es bevorzugt etwas bis sehr melodisch mag und noch nicht wirklich so ganz genau weiß, ob er eher eine saucoole Heavy-Metal-Band oder doch vielleicht Eros Ramazzotti am liebsten hört. Bei Häxenzijrkell ist der Name nämlich Programm, und das volle Kanne! Die Gitarrenkulisse des Titeltracks ist derart zusammengeschrammelt und auch so was von total verschroben, dass man sich hier als Homo normalo gar nicht erst zurechtfinden wird. Hinter all dem gibt nur das Schlagzeug dem Hörer einen gewissen Halt in diesem bodenlosen Klangbild. Daran muss man sich zwangsweise festklammern, um unter Umständen nicht wahnsinnig zu werden und mit Schaum vorm Mund in eine geistige schwarze Leere hinabzufallen. Ein hintergründiger Singsang ist bei „Des Lasters der Zauberey“ auch vereinzelt vernehmbar, er wird jedoch von den in regelmäßigen Abständen eingesetzten Samples aus irgendeinem Hexenfilm abgelöst und wohl absichtlich aus dem Bewusstsein in die Vergessenheit gedrängt. Dies geht im nahezu gleichbleibenden Takt an die elf Minuten so weiter, bevor dieser Song mit irrem Hexengekicher zum Ende dieser akustischen schwarzen Messe kommt.

Der zweite Track „Canon Episcopi“ ist musikalisch gesehen etwas bodenständiger, schleppt sich aber genauso träge wie der erste dahin, ähnlich wie sich ein beinahe Ertrunkener mit seinen allerletzten Kräften aus dem tödlichen Wasser ans rettende Ufer emporzieht. Sehr passend, handelt dieser Song thematisch von den abstrus-absurden Hexenprozessen, bei denen die Wasserprobe recht häufig angewendet wurde. Ähnlich wie bei dem ersten Track, bleibt auch hier die Marschrichtung konstant dunkel, ohne Hoffnung und jeglicher Lichtblicke. Es ist halt eine Musik, die mehr als dunkle Kunst betrachtet werden sollte. Mit trivialer Unterhaltung hat dies nicht im Geringsten zu tun. Von daher ist es auch definitiv keine Musik für die Massen, sondern nur für metallische Randgruppen und alle Arten von Untoten. Wer einen Black Metal im Stile, wie ihn die Niederländer von Urfaust zelebrieren, mag, der findet hier neues Futter für seine schwarze Seele…