Nicht mehr ganz neu sind die drei Stücke der Friesländer Kjeld, welche in guten fünfzehn Minuten diese EP musikalisch veredeln. Immerhin sind die Tracks bereits 2016 als Teil der Split mit Wederganger erschienen, welche über Ván Records als auf 300 Einheiten limitierte LP-Auflage erschienen ist. Heidens Hart Records waren von dieser Musik wohl so überzeugt, dass sie diese jetzt in einer schicken CD-Version (auf 500 Exemplare limitiert) nachliefern. Man kann natürlich darüber nachdenken, warum nicht gleich die komplette Split auf die CD gepresst wurde, denn der Wederganger-Part ist auch alles andere als schlecht. Aber die Niederländer werden ihre Gründe haben, und die drei Kjeld-Songs sind so stark, dass sie die EP auch alleine tragen können.
Nachdem das Debütalbum „Skym“ nun auch schon wieder drei Jahre alt ist, muss man deutlich sagen, dass „Banier fan Frisia“ eine unheimliche Steigerung darstellt. War „Skym“ oft noch sehr „gewöhnlich“, nur mehr rifforientierter, roher Black Metal, sind die drei neueren Stücke in Sachen Songwriting wesentlich offener und wesentlich besser produziert. Das hervorragend präzise Schlagzeugspiel wird hier erst einmal richtig deutlich, die Breaks sitzen perfekt, die Blasts zerstören sämtliche Drummeranfängerträume. Stellenweise erweist sich „Banier fan Frisia“ als erstaunlich progressiv, richtig gut zur Geltung kommen die herrlich melodischen Leads, die viel melancholische Atmosphäre bei allen Blasts erschaffen. „Wanskepsel“ zieht dabei alle Register, viel elegischer kann man das Highspeed-Gekloppe nicht untermalen. Gänsehaut!
Fuß vom Gas heißt es dann zunächst bei „Keningsein“, der unvermeidliche Blast (in verschiedenen Geschwindigkeitsstufen) kommt aber sofort. Abwechslung wird groß geschrieben und so ist die viertel Stunde leider viel zu schnell vorbei. Wenn man bedenkt, dass die Songs der EP bereits zwei Jahre alt sind, mag man sich nur zu gerne ausmalen, was mittlerweile noch so im Hause Kjeld passiert ist. Da stehen uns rosige… nein, tiefschwarze Zeiten bevor, denn sollten Kjeld dieses Niveau auf Albumlänge durchziehen, werden sich die Friesen ganz bestimmt endgültig an die niederländische und vielleicht sogar an die europäische Spitze des melodischen Black Metals setzen.