Magoth – Anti Terrestrial Black Metal

Magoth - Anti Terrestrial Black Metal

Ihr seid auf der Suche nach neuen und frischen Facetten im Black Metal? Vielleicht nach etwas, was nicht von dieser Welt zu sein scheint? Dann versucht es zunächst mit „Anti Terrestrial Black Metal“ von Magoth, bevor ihr euch übers Ohr hauen lasst und womöglich eine Reise zum Mars bucht. Bei dieser ehrlichen Musik – auf kein anderes Genre trifft dies so stark wie auf den biestigen Black Metal zu – wird keiner über den Tisch gezogen, hier tobt der reinste wahnsinnige Black Metal ohne jeglichen Firlefanz, und zwar von Anfang an bis zum Ende, bis euch das Blut aus den Ohren kommt. Und falls nicht, kriegt ihr bestimmt euer Geld zurück, haha…

…it’s not just about feasting on blasphemy – it’s about declining society because of its behavior in its own purgatory…

Dabei wird hier nicht irgendein Weltraum-Hirngespinst thematisiert, wenn auch der stark auffallende Albumtitel einen anfangs vielleicht diesbezüglich in die Irre führen könnte, sondern vorrangig die Verderbnis unserer maroden, den freien Geist einschränkenden Gesellschaftsordnung. Der bitterböse Hass gegen diese ist die treibende Kraft hinter den neun starken Songs, die sofort Feuer unter dem Arsch machen. „Cleansing of the Ancient Spirits“ zeigt die Band um den Sänger und Gitarristen Heergott gleich von einer recht mannigfaltigen Seite: Nach einer kurzen Einspielphase tut sich der Höllenabgrund auf und verschlingt euch schmackhaft mit Haut und Haaren, während die wilden, bei genauerem Hinhören echt atmosphärisch waltenden Gitarren zum Rhythmus des druckvoll gespielten Prügelwerks wie Flammen in den Ohren züngeln. Klingt richtig klasse, wie? Doch das ist erst der Anfang! Mit „Indoctrination War“ wird es noch feuriger und fetziger, hier wird nicht nur die Hölle auf Erden beschworen, sondern selbige noch zusätzlich in Brand gesteckt. Hier werden echte Deiwel von einem Gitarrenriff von der Kette gelassen, wobei die sägende Melodie euch den Schädel dekupieren und somit in den Wahnsinn treiben möchte. So macht Black Metal einen Heidenspaß! Und dieses sehr hohe Niveau wird von Magoth durchgehend mit Leichtigkeit gehalten. Echt raffinierte Melodiebögen wie z. B. bei „Der Toten Gesang“, einprägsame Hooklines oder sich antagonistisch überlagernde Gitarrenmuster, das alles sorgt für einen wirklich vielschichtigen Hörgenuss. Und das alles schlägt hier meistens mit Vollspeed zu Buche, das infernale Tempo wird nur abgedrosselt, wenn dies der Sache wirklich dienlich ist. Bei „Sheol“ gibt es da so eine absolut geile Vorzeigepassage, wo sich die hochgestimmte Leadgitarre ein tödliches Duell mit den anderen, rhythmisch gespielten Instrumenten liefert. Einfach nur genial! Ebenso der Finisher „Cosmic Termination“ (bei dem dann doch noch das Außerirdische ein wenig zum Zuge kommt), welcher mindestens dieselbe Klasse wie die Songs der norwegischen Ausnahmeband Vemod aufweist. Eine mehr als gelungene letzte Eruption, bei welcher der norwegische Einschlag mehr als deutlich hörbar ist, und die gleichsam einem Fatality Move jeden nochmals k. o. schlägt, bevor es dann wieder ganz von vorne losgehen kann, denn der Druck auf die Repeat-Taste dürfte bei „Anti Terrestrial Black Metal“ zum Standard gehören.

Fazit: Magoth könnten ungelogen bald zur absoluten Spitze des deutschen Black Metals gehören, vielleicht auch zur internationalen, wenn sie die hier abgelieferte Qualität halten bzw. noch um ein Quäntchen steigern können. Wer weiß wohin sie der Weg noch führen wird.