Oha! Ich denke, wenn eine Rezension so beginnt, dann erwartet einen zumindest etwas, das sich guten Gewissens als „speziell“ betiteln lässt. Frei heraus: Was Noxia mit „The Age of Wisdom“ vorlegen, ist für meinen Geschmack recht schwer verdaubare Kost, und leider will der Funke auch nach mehreren Hördurchgängen nicht so ganz überspringen. Aber seien wir fair und fangen ruhig erst einmal mit den reinen Fakten an.
„The Age of Wisdom“ ist das erste Werk in voller Länge, welches die Wuppertaler Truppe auf den Markt bringt*. Eile kann man der Band auf jeden Fall nicht unterstellen, denn das erste Lebenszeichen in Form ihrer Demo-Aufnahme „Patria, Gloria…“ gab es bereits 2011. Danach folgten mehrere kleine Projekte, die letzten Endes in diesem Album mündeten. Doch um welche Art von Musik handelt es sich denn eigentlich, zu der ich so schwer Zugang erlange? Nun, auch da muss ich persönlich passen. Für meine Begriffe schweigt sich „The Age of Wisdom“, was seine Genrezugehörigkeit angeht, ziemlich aus. Von offizieller Seite werden an dieser Stelle die Begriffe Black Metal und Post-Punk, aber auch Post-Black Metal und überhaupt eine ganze Menge Dinge mit „Post“ im Wortlaut ins Spiel gebracht (auf der Facebook-Seite der Band sogar Dark Wave). Ich werde jedoch das Gefühl nicht los, dass all diese Musikrichtungen nur leichte Spuren auf „The Age of Wisdom“ hinterlassen haben, um etwas ganz Eigenes zu kreieren. Es ist ja an sich nicht schlecht, wenn eine Band ausgetretene Pfade verlässt und sich auf Neuland begibt.
Leider kommt an dieser Stelle das dicke „Aber“, das ich eigentlich gerne vermeiden würde. Dabei hat „The Age of Wisdom“ musikalisch durchaus seine Momente. Mir gefällt vor allem die Gitarrenarbeit in „One Chance Failed“, „Unter Laub“ oder auch in „Lunar Longing“. Ebenso könnte ich der Band nicht vorwerfen, dass sie ideenlos vorgeht: Das zweiminütige Intro mit seinen eingeworfenen Zitaten passt hervorragend zu einem Album, das den Titel „The Age of Wisdom“ trägt (ich bin neugierig, wer dort alles zu Wort kommt, doch leider vermag ich es nicht herauszuhören). Aber im Zusammenspiel wirkt das Ganze dann leider zu unharmonisch, um in meinen Ohren einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Das mag – wenn man bedenkt, dass hier auch Punk eine Rolle spielt – durchaus beabsichtigt sein. Ebenso wie der leicht unsaubere Klang der Aufnahme und der für meine Begriffe zu leise Gesang, der sich irgendwo im Hintergrund versteckt.
Als „anything strange and obscure“ bezeichnet die Band ihr Schaffen. Zumindest das kann ich voll und ganz unterstreichen! Und wie ich es geahnt hatte, taucht dann irgendwo tatsächlich noch eine ganz eigene Stilbeschreibung auf: Pagan Black’n’Wave. Letzten Endes muss ich jedoch gestehen, dass ich von einem Album mit dem vielversprechenden Titel „The Age of Wisdom“ ein wenig mehr Erleuchtung erwartet hatte. Wie gesagt, der Funke springt bei mir nicht so recht über und am Ende stehe ich eher unbefriedigt da. Aber vielleicht ist dieses Album auch einfach nicht für meine Ohren gemacht.
* Man könnte – wenn man denn unbedingt möchte – ein wenig irritiert sein, dass „The Age of Wisdom“ es trotzdem nur auf knapp 24 Minuten Spielzeit bringt. Aber wie so oft festgestellt, macht nicht die Länge eines Albums seine Qualität aus.