Seelenfrost – Des Mondes Staub

Seelenfrost - Des Mondes Staub

Seelenfrost aus Nordrhein-Westfalen sind eine neue Band für mich, obwohl sie bereits ihr 10-jähriges Bestehen gefeiert haben. Auf „Des Mondes Staub“, ihrem fünften Album, präsentieren uns die Jungs aus Werl abwechslungsreichen Black Metal, der eine Mischung aus altem Black und modernen Einflüssen darstellt. Schnelle melodische Riffs, wie sie in den 90ern gern benutzt wurden, treffen hier auf akustische Gitarren und Cello, auf Licks, wie sie in Post-Black oder Shoegaze verwendet werden, sowie Streicher, welche im Song „In ewiger Asche“ eine schöne depressiv aufbauende Stimmung erzeugen. Ab und an schimmert auch ein Keyboard durch, und dann gibt es noch ein absolut geiles hardrockiges Schlagzeug-Intro in „Brach“. Auch gesanglich legt man sich nicht fest und bietet Gekrächze, Schreie und depressive Klagelaute. Das passt meiner Meinung nach ziemlich gut zum schwarz-weißen Cover, auf dem dicke und feine Wurzeln sich um Steine schlingen und diese festhalten. Alles in allem bekommt man hier aus vielen Black-Metal-Subgenres eine gute Mischung, welche aber zusammenpasst und nicht gedankenlos produziert wurde.

Der Sound ist recht rau und weißt trotz seines guten Mixes und der ordentlichen Produktion einen gewissen Demo-Charakter auf, was mir hier sehr entgegenkommt. Eine saubere Produktion hätte hier einiges an Tiefe gekostet. Die Songs haben eine Länge von guten 3 bis knappen 6 Minuten. Somit kommen wir bei den 12 Tracks auf fast eine Stunde Spielzeit. Die bereits angesprochene Mischung aus alt und neu, wie ich sie nur selten in dieser Form zu hören bekommen habe, macht den größten Reiz von „Des Mondes Staub“ aus. Durch diese Gegebenheit wird der Spannungsbogen die ganze Scheibe über gehalten. Natürlich bevorzuge ich die rasanten und räudigen Parts, die ihre Stärke aber gerade durch die Abwechslung mit den anderen Strömungen ziehen. Am eindrucksvollsten ist „Die Kollision der Zeit“ bei mir hängengeblieben, wo die Streicher auf melodischen Black Metal in der langsameren Gangart treffen. Derart stimmig gespielte melodische Gitarrenläufe laden einfach nur zu einem depressiven Herbstspaziergang ein. Tolles Ding!