Sieben Jahre nach dem letzten Album „Todgeweiht“ liegt endlich der Nachfolger des Pagan-Metal-Projektes Skjaldborg vor. Der reißerische Albumtitel lässt zunächst deutlich primitivere und chaotischere Klänge erwarten, daher überrascht die überaus melodische und durchkomponierte Ausrichtung des Materials. Der gebotene Pagan Metal punktet vom ersten Track an mit hymnischen und mitreißenden Gitarrenharmonien, die den Songs echten Wiedererkennungswert verleihen. Blastbeat-Parts wechseln sich gekonnt mit Mid-Tempo-Passagen und einigen Folk-Versatzstücken ab, so dass stets für genug Abwechslung gesorgt ist. So eröffnet der erste Song „Bestimmung“ nach kurzem Intro gleich mit einem zündenden Gebräu aus lässig-martialischem Geprügel und walzenden Double-Bass-Parts, nur um im Laufe seiner Dauer mit immer neuen Details (gedoppelter Klargesang, mehrspurige Gitarrenharmonien, Maultrommel) zu überraschen. Der Titeltrack pusht die BPM-Zahl deutlich in die Höhe und prügelt los, als gäbe es kein Morgen (im thematischen Kontext eine vernünftige Annahme!). Auch hier begeistern die hymnischen Gitarrenharmonien, welche die Faust in die Höhe schießen lassen. Jedoch ist mein Favorit dieser kriegerischen Liedersammlung der melancholische Mid-Tempo-Kracher „Narben“, der mit seinen verschachtelten, leidenschaftlichen Melodien nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Auch die beiden letzten Tracks „Niedergang“ und „Abgesang“ können diese Qualitäten fortführen und beschließen das meines Erachtens stärkste letzte Drittel der Scheibe. Ebenfalls hocherfreulich ist der insgesamt sehr runde Gesamtsound, der auch die Bassgitarre stets hörbar in Szene setzt. Zwar könnte man argumentieren, dass dem zugrundeliegenden Konzept ein etwas roherer, weniger polierter Klang sehr gut getan hätte, jedoch überwiegt die Anerkennung darüber, dass jemand offensichtlich viel Herzblut in Komposition und Produktion dieses mitreißenden Albums gesteckt hat, das auch thematisch auf keinen Fall so eindimensional rüberkommt, wie es der Titel zunächst vermuten lässt. Daumen hoch für eine der seltenen deutschsprachigen Pagan-Perlen!
Skjaldborg – Krieg liegt mir im Blut
