Das neue, zweite Album „Fire in the White Stone“ von Wolcensmen beweist einmal mehr, welch tiefgreifende Kreativität und Genialität aus ungezügelter Leidenschaft geboren werden können, aus einer Leidenschaft für die uralten und sagenumwobenen Wurzeln und Aspekte des Heimatbodens. Aus eben diesen schmiedet Dan Capp seinen Mythological Dark Folk, der nicht anmutiger und unbefangener hätte sein können. In der Tradition von Wagner und Tolkien wurde eine Kurzgeschichte verfasst und vertont, die dem grandiosen Cover-Artwork von David Thiérrée nach der Gral-Legende nachempfunden zu sein scheint. Optisch also absolut stimmig und akustisch ebenso, was sich schon alleine anhand des Titeltracks festmachen lässt. Dieser legt mit magischem Feuergeknister, ruhiger Akustikgitarre und einem wundervollen, vor allem aber gefühlsvollen Gesang los. Die allglatte Melodie, die sich einem stets aus den Fängen des Gedächtnisses herauswindet, ist wahrlich bahnbrechend und wird nur noch von den in der zweiten Hälfte des Stücks einsetzenden wortlosen Gesängen übertrumpft. Diese sind von solch erhabener, hymnischer und ergreifender Natur, dass sie das Meiste aus dem Genre des Neofolks mit der Schnelligkeit eines Lidschlags in den Schatten stellen. Das Duett zwischen den Stimmen von Dan und der Gastsängerin Julie Russell ist eindeutig die Krönung dieses Albums (hier merkt man ganz besonders, dass die Stimme das wichtigste und stärkste Instrument von allen sein kann, heilsam für den Geist sowie Körper), wenngleich hier alle Songs als hervorragend bezeichnen werden können. Doch das Titelstück an sich ist überragend! Man könnte es sich so vorstellen, dass das Album wie eine Art Empore aufgebaut ist, wobei uns jede genommene Stufe immer mehr dem ersehnten Thron näher bringt und die Entzückung immer mehr wachsen lässt. So etwas kann man nicht von jedem Album behaupten!
Auf „Fire in the White Stone“ findet man alles, was man von anderen ähnlichen Projekten, angefangen bei Empyrium, und auch dem Vorgänger „Songs from the Fyrgen“ her kennt (auch einige wohlplatzierte Dungeon-Synth-Einsprengsel) und das auf dem höchstmöglichen Level dargeboten. Freunde der gehobenen Erdklänge kommen an diesem Album einfach nicht vorbei. Es ist ein absolutes Must-have und gehört in jede Sammlung!