Das Waldhalla Team

Allen Mitwirkenden gemeinsam ist die Verbundenheit zur Natur, zur metallischen (aber auch akustischen) Klangkunst, sowie die Leidenschaft für gutes Bier. Verherrlichungen von Saufgelagen oder „Pagan-Metal-Trunkenbold-Beiträge“ sind hier fehl am Platze, da sie nicht mit unserer Intention übereinstimmen. Das möchten wir an dieser Stelle ganz deutlich zum Ausdruck bringen.

Möglicherweise hat der ein oder andere schon einmal in den Hammerheart Magazinen einen Beitrag von Adam, Chris oder Olli gelesen. Die Idee von einem eigenen kleinen „grünen“ Mag entstand allerdings noch vor Christian Metzners Entschluss, die Arbeit am Hammerheart Magazin nach der zehnten Ausgabe einzustellen. Im weitergehenden Sinne führen wir nun zum Teil das Erbe des Hammerhearts fort.


Adam

Waldhalla Gründer / Schreiber / Rechtschreibprüfung

Adam

Wie bist du zum Metal gekommen?
Als „The Final Countdown“ von Europe zum ersten Mal im Fernsehen anlief, war ich als 10-jähriger Bub auf der Stelle von dieser schnellen Musik infiziert gewesen, habe mich aber da noch nicht wirklich für andere Acts interessiert. Erst etliche Jahre später, 1997 um genauer zu sein, hat dann irgendjemand eine Scheibe von Blind Guardian, ich glaube es war die „Somewhere Far Beyond“, zu unserer Fantasy-Table-Top-Rollenspielsitzung mitgebracht, und von diesem Moment an bin ich unheilbar an das Metal-Fieber erkrankt.

Was war dein erstes Metal-Album?
Da bin ich mir nicht mehr ganz so sicher. Es war entweder „Last Confessions“ von Cemetary, „The Divine Wings of Tragedy“ von Symphony X oder „The Slaughter of Innocence, A Requiem for the Mighty“ von Hecate Enthroned. Letzteres hat mich zumindest erfolgreich auf den Geschmack für „böse“ und dunkle Metal-Spielarten gebracht…

Was sind deine fünf Top-Alben, die immer wieder den Weg in den Schacht deines Players finden?
Da ich nicht ganz so fest an ein oder nur einige wenige Genres gebunden bin, könnte ich mehr als nur fünf Alben an dieser Stelle aufführen. Aber wenn ich eine Auswahl treffen müsste, würde ich mich für die Alben entscheiden, die meinen breitgefächerten Musikgeschmack besonders stark geprägt haben. Im Folgenden sind das: „At the Heart of Winter“ von Immortal, „Stronghold“ von Summoning, „A Blaze in the Northern Sky“ von Darkthrone, „Where at Night the Wood Grouse Plays“ von Empyrium sowie „Bergtatt“ von Ulver.

Was ist dein Lieblingsbier?
Bevorzugt dunkle ungefilterte Keller- und Alt-Biere sowie malzige Schwarzbiere ohne Zuckerzusatz. In der Regel aber alles was mundet, egal ob himmlisch süffig obergärig oder höllisch prickelnd untergärig. Als ehemaliger Tester in einem Bierklub wurden schon so manche Plörren und Schädelformer verköstigt, die mir alsbald den Unterschied zwischen „verdammt gutem“ und „extrem bösem“ Bier sehr deutlich erkennen ließen.

Wie heißt du, wenn du zwanzig Bier getrunken hast?
Ädäm. Definitiv beim Bierklub, wahrscheinlich aus „Ähmm… Ädä… mmm… Kannstä… mir… mal… den… Flaschenöffneeer… reichen?“ abgeleitet. Dieser Prozess wird fachmännisch als „Lebendige Sprache“ bezeichnet.

Was machst du beruflich und was sind deine anderen Interessen, abgesehen von Waldhalla?
Bin ausgelernter Technischer Zeichner. Es ist zwar ein stinklangweiliger und nicht wirklich kreativer, aber ein doch sehr entspannter Beruf. Ansonsten stehe ich regelmäßig auf den Matten eines Dōjōs, wo das Bujinkan Budō Taijutsu, besser als Ninjutsu oder Ninpō bekannt, gelehrt und trainiert wird. Seit geraumer Zeit auch als Trainer (Shidōshi-hō) und offizielles Mitglied des Shidōshi-kai unter der Leitung von Sōke Hatsumi Masaaki. Falls mir mein Familienleben noch etwas ungenutzte Freizeit übrig lässt, beschäftige ich mich ebenso wie Olli noch etwas mit Retro-Videospielen.

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adam[at]waldhalla.com

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Chris

Waldhalla Gründer / Schreiber / Design & Technik

Chris

Wie bist du zum Metal gekommen?
Ein böser langhaariger Besucher der Geburtstagsparty meiner Schwester war schuld – ich glaube, das war so um 2000 rum.

Was war dein erstes Metal-Album?
Um die Antwort zur ersten Frage hier fortzusetzen: Er brachte die „Brave New World“ von Maiden mit.

Was sind deine fünf Top-Alben, die immer wieder den Weg in den Schacht deines Players finden?
Vinterland – Welcome My Last Chapter, Draugnim – Northwind’s Ire, Insomnium – Shadows of the Dying Sun, Amon Amarth – Once Sent from the Golden Hall, Iron Maiden – Brave New World

Was ist dein Lieblingsbier?
Ach herrje! Um die Frage konkret auf eine Biersorte zu beschränken, müsste ich lügen. Deshalb: Malzaromatische Biere. Innis & Gunn liebe ich und freue mich jedesmal, wenn ich es auf der Insel irgendwo frisch gezapft genießen kann.

Wie heißt du, wenn du zwanzig Bier getrunken hast?
Das muss derjenige entscheiden, der mich so erlebt!
Olli hat das wohl schon hinter sich. Siehe unten.

Was machst du beruflich und was sind deine anderen Interessen, abgesehen von Waldhalla?
Ich bin Mediendesigner, aber auch in der Frontend-Entwicklung tätig. Ich fotografiere gern in der Natur, werkel sehr gerne mit Holz in meiner Werkstatt und koche auch mal gern – obwohl ich das laut meiner Frau wohl zu wenig tue. Weitere Interessen sind Naturglaube und Heidentum.

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Olli

Schreiber

Olli

Wie bist du zum Metal gekommen?
Wahrscheinlich wie die meisten: Ich kannte da jemanden, der diese Musik für sich entdeckt hatte und nun bereit war einen neuen Jünger in die Lehren des Metals einzuweihen. Also im Grunde bin ich da irgendwie reingeschlittert…

Was war dein erstes Metal-Album?
Erstes „düsteres“ Album war die „Elodia“ von Lacrimosa. Eher weniger Metal. Aus dem schwermetallischen Bereich waren die ersten beiden Alben zeitgleich: „Crimson“ von Sentenced und „Infinite“ von Stratovarius.

Was sind deine fünf Top-Alben, die immer wieder den Weg in den Schacht deines Players finden?
Fünf Stück? Ich hab doch nur vier Alben… Nein, Scherz beiseite. Mir fällt es extrem schwer aus all der Musik ein paar Favoriten herauszugreifen. Vielleicht weil das, was mir gerade gefällt, stimmungsmäßig ziemlich großen Schwankungen unterliegt.

Was ist dein Lieblingsbier?
Alle! Na ja, hier gilt das Gleiche wie bei der Musik. Ein wirklich schlechtes Bier habe ich erst zweimal getrunken (die waren dann aber auch richtig mies). Ein wenig leichter fällt es mir hier allerdings schon: Sowohl Andechs als auch Störtebeker und Wychwood haben mich mit ihren Bieren bisher nicht enttäuscht.

Wie heißt du, wenn du zwanzig Bier getrunken hast?
Olk. Ich war aber auch schon Frewel der Mooswanderer und Outback Olli.

Was machst du beruflich und was sind deine anderen Interessen, abgesehen von Waldhalla?
Ich bin Mediengestalter im Namen der Gerechtigkeit. Oder so. Wenn nach heldenhafter Aufopferung für die Familie noch ein bisschen Freizeit zu ergattern ist, dann versuche ich mich seit Kurzem im Programmieren von Computerspielen. Allgemein ein Thema, das mich fasziniert – vor allem die Spiele, die man heute „retro“ nennt. Viel Zeit verbringe ich in Wald und Flur und versuche mir die Frischluft um die Nase wehen zu lassen. Gerne auch mit dem Fotoapparat in der Hand und dem Auge am Sucher. Wenn dann noch ein paar Minuten übrig sind, stecke ich die Nase in ein gutes Buch.

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olli[at]waldhalla.com

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Sascha

Schreiber

Sascha

Wie bist du zum Metal gekommen?
Vor dem Metal war ich einige Zeit im Rock- und Alternative-Milieu zu Hause, habe beispielsweise viel Smashing Pumpkins, Tool, A Perfect Circle und Godsmack gehört. Bands wie Cannibal Corpse, Hypocrisy, Katatonia und Immortal haben mich für den Metal gewonnen, bevor mein musikalischer Geschmack über die Jahre immer spleeniger und widersprüchlicher wurde, so dass ich mittlerweile neben den bekannteren Metal-Bands sehr viel Black Metal, Funeral Doom und Proggressive Metal, aber auch Rock-Bands wie Katatonia und Soen höre. Darüber hinaus stehe ich auf eigenwillige und obskure Bands kleinerer Labels und unabhängige Künstler aus dem Underground und deren Konzerte; da gibt es so viel Aufregendes und Neues zu entdecken.

Was war dein erstes Metal-Album?
Das war tatsächlich ein Tape von Doro und Warlock. Ein Schulfreund hat die Kassette von seiner Schwester bekommen und sie mir gegeben. Auch wenn das heutzutage nicht mehr ganz meinen Geschmack trifft, kann man deutlich schlechter mit seiner Sammlung starten.

Was sind deine fünf Top-Alben, die immer wieder den Weg in den Schacht deines Players finden?
Das erste Album „Mer de Noms“ von A Perfect Circle und „Lykaia“ von Soen sind meine ewigen Favoriten. Katatonia haben mit „The Great Cold Distance“ einen Meilenstein der urbanen Traurigkeit und Verlorenheit geschrieben. „Fables From a Maylfy“ von Fair to Midland bringt immer wieder Erinnerungen in mir hoch und „Woods V“ von Woods of Ypres komplettiert den dunklen Reigen.

Was ist dein Lieblingsbier?
Ich bin generell kein Freund von Diskriminierung, deswegen liebe ich alle Biere! Ich kann mich genauso für eine billige Plörre begeistern wie für edelstes Gebräu. Walsumer Hell vom Brauhaus Urfels mag ich sehr gerne; wenn der Humpen bernsteinfarbenen Glücks nur auf dem Tisch steht, werden schon Glückshormone freigesetzt.

Wie heißt du, wenn du zwanzig Bier getrunken hast?
Alle Varianten meines Namens haben dann eine legitime Daseinsberechtigung, besonders beliebt sind aber „Schaaaa…“ oder auch „Ey, du da mit der Schminke im Gesicht…“, und dank diverser Tour-Stopps auf den Raststätten der Republik darf auch der „Sanifair-Bär“ nicht fehlen… Dann wird aber auch das Sanifair-Bär-Lied angestimmt.

Was machst du beruflich und was sind deine anderen Interessen, abgesehen von Waldhalla?
Ich habe BWL studiert und arbeite seit 2005 im Personalbereich eines großen Stahlerzeugers, mehr Metal geht ja eigentlich nicht. So abgedroschen es auch klingt, aber Metal ist auch neben dem Waldhalla mein Leben: Mit Convictive und Blodtåke spiele ich in zwei umtriebigen Bands. Ich brauche und liebe den kreativen Teil der Musik, die Freundschaft innerhalb der Bands und den Aspekt der Live-Auftritte, bei denen man mal so richtig die Sau tanzen lassen kann. Darüber hinaus gehe ich gerne zu Konzerten, verbringe so viel Zeit wie möglich mit den Menschen die ich liebe und reise gerne. Egal ob kleine spontane Städtetrips oder die umfangreiche Island-Erkundung, so richtig bei mir bin ich nur, wenn ich neue Orte sehen kann.

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Stefan

Schreiber

Profil Stefan

Wie bist du zum Metal gekommen?
Dank relativ Musik-toleranter Eltern bin ich mit Status Quo, Queen, AC/DC und ähnlichem aufgewachsen. Meine erste Begegnung mit echtem Metal war mit dem Album „…and Justice for All“ von Metallica, welches ich mir in unserer Bücherei irgendwann 1991 ausgeliehen habe. Da war ich neun und total begeistert. Wirklich intensiv ging es dann 1997 so richtig los. Von Blind Guardians „Nightfall in Middle-Earth“ war es damals kein großer Schritt zur „Enthrone Darkness Triumphant“ von Dimmu Borgir. Später dann die erste (echte!) Ablaze mit prall gefülltem Sampler am Kiosk gekauft, und ab da ging die ganze Kohle in Platten und Shirts. Damals gab es ja noch den Last-Episode-Katalog (erst einige Jahre danach stellte sich heraus, wie der Kerl dahinter alle abgezockt hat), und man hat sich auf das verlassen, was unter den obskuren Bandnamen da drin stand. „Klingt wie Summoning“ wurde gleich gekauft. Die Trefferquote war damals erstaunlich hoch, und so ist mir die Zeit von 1997 bis 2002 musikalisch am besten in Erinnerung geblieben. Auch wegen der damals gut ausgestatteten Sampler. Bei manchen Samplern habe ich dann nahezu alle Vollalben zu den Einzelsongs gekauft.

Was war dein erstes Metal-Album?
Richtig selbst gekauft habe ich wohl tatsächlich Blind Guardians „Nightfall in Middle-Earth“. Ich bin damals zu unserem Klitschen-Expert mit dem Mountainbike gefahren, habe die Platte und noch andere, an die ich mich nicht mehr so lebhaft erinnern kann, gekauft. Ich hatte damals einen Ferienjob und gute 1000 Mark auf dem Konto, da konnte ich neben der Kohle für den Führerschein schon ein paar Mark für Platten abzwacken. „Nightfall in Middle-Earth“ ist bis heute die einzige Blind-Guardian-Scheibe, die ich gerne höre. Selbst die Platten davor gehen mir eher auf die Nerven; was danach kam, ist sowieso eher unsäglich in meinen Ohren. Faszinierend fand ich schlichtweg die Atmosphäre dank der Zwischenspiele, man fühlte sich tatsächlich in eine Art Film versetzt. Und in der damals noch gut besuchten Metal-Kneipe vor Ort gab es dann später tatsächlich das Gerücht, dass Blind Guardian den Soundtrack für den Herrn-der-Ringe-Film machen würden. Totaler Unsinn natürlich. Aber man hat damals halt noch ein wenig geträumt. Auch in Sachen Songs kann es keine andere Platte der Krefelder damit aufnehmen. Ähnlichen Status hat bei mir die „Knights of the Cross“ von Grave Digger. Legendäre Autofahrten zu sechst (!) und schrecklich unmusikalisches Mitgrölen, lassen da die Erinnerungen hochschnellen. Schön war es damals. Schön ist es auch noch heute, aber schlichtweg anders.

Was sind deine fünf Top-Alben, die immer wieder den Weg in den Schacht deines Players finden?
Eine gemeine Frage, aber grundsätzlich habe ich so um die zehn Alben, die ich tatsächlich niemals missen möchte. Da fünf herauszusuchen, ist schwer, denn je nach Laune ändert sich das, aber ich versuche es trotzdem mit Begründung.

Morgul „Parody of the Mass“ – erschienen bei Napalm Records im Jahre 1998. Eigentlich DAS 90er Black-Metal-Album überhaupt. Sofern man gut produzierte und melodische Musik als Black Metal erachtet. Geil daran ist die Abyss-Tägtgren-Produktion, die tatsächlich richtig finstere Atmosphäre aufkommen lässt. Schön harte Gitarren, schon fast eher deathmetallisch. Lustig ist, dass bestimmte Keyboard-Sounds zum Beispiel auch bei Violations Debüt zu hören sind, eine Death-Metal-Band aus meiner Region, die zum Aufnehmen extra nach Schweden getuckert ist. Wenn man es glauben mag, haben die wohl auch das Schlagzeug einer bestimmten Platte von Enthroned eingespielt, weil deren Drummer zu besoffen war, um halbwegs gerade zu spielen. Ob es stimmt? Jedenfalls ist mit „Ballad of Revolt“ eines meiner absoluten Lieblingsstücke vertreten. Verträumt, melancholisch und dennoch herrlich schwarz. Pflicht auf dem einsamen Planeten (ich mag keine Inseln).

Withered Beauty „Withered Beauty“ – kam 1998 bei Nuclear Blast raus. Damals war das noch kein Ausschlusskriterium, ganz im Gegenteil. Gerade das leider einzige Withered-Beauty-Album zeigt, dass das Label durchaus offen und experimentierfreudig war. Withered Beauty sind heuer eher dafür bekannt, dass einige Mitglieder die Doom-Bands Isole und Ereb Altor gegründet haben. Warum ist das Album jetzt so geil? Recht einfach: Wenn man das Ding mal gehört hat, kommt man nicht mehr davon los. So viel Abwechslung, so viel Härte und so viel finstere Atmosphäre findet man wohl selten auf einer Death-Metal-Platte. Das Ganze eher schwedisch, melodisch angehaucht, ein Spritzer Hypocrisy, genial gedoppelter, teils getrippelter Gesang, Kreischen, Clean, Brüllen, da steckt so viel drin. Allein der Opener „Lies“ knallt einem mit 8:45 Minuten Spielzeit so einiges vor den Latz. Aber die Herren wissen auch, wann man gezielt vom Gas runter gehen muss, um Atmosphäre aufzubauen. Das ist ganz große Kunst, die dank erneuter Abyss-Produktion, die für das Studio extrem roh ausfiel, noch mal um einiges härter ankommt. Einziges Manko ist das eher belanglose Cover. Leider ist die Band heute nicht mehr als ein Geheimtipp; bei einem besseren Cover, so vermute ich, hätten sie auch mehr verkauft. Der herrlich melodische Rausschmeißer „He Who Comes with the Dawn“ zeigt dann schon deutlich, was mal später mit Isole und Ereb Altor passieren sollte. Das einzige Death-Metal-Album aus der Zeit, das mich ähnlich mitreißt, ist das Debüt von Runemagick.

Summoning „Stronghold“ – Napalm Records mal wieder und zwar 1999. Damals war Napalm noch richtig ernst zu nehmen. Leider hat das Label auch die Zeichen der Zeit erkannt und sprang auf viele Trend-Züge auf. Zu „Stronghold“ selbst muss man nicht viel sagen, das kennt nahezu jeder. Warum bevorzuge ich es aber bei Summonings reichhaltiger und toller Diskographie? Auch das liegt eher an der produktionstechnischen Ausführung, viel mehr Hall, viel geschmeidigere Drums, flächigere Keyboards und vor allem (und da werden sich einige jetzt nicht damit arrangieren können) die viel besseren Songs als auf der meiner Ansicht nach überschätzten „Dol Guldur“. Beim Bergsteigen ist „Stronghold“ die erste Scheibe, die mir in den Sinn kommt, um sie am Gipfel auszupacken und zu hören. Eine machtvolle und wohl niemals mehr zu erreichende Platte, auch wenn mich keiner der Nachfolger enttäuscht hat. Mit „Stronghold“ haben Summoning ihren Ruf als Ausnahmeband zementiert, seitdem können Silenius und Protector nichts mehr falsch machen. Ihre am-Oarsch-vorbei-Haltung mag ich dabei am liebsten; wenige Infos und eine neue Platte ist halt fertig, wenn sie fertig ist. Das absolute Gegenteil zur schnelllebigen Informationszeit. Damit sind Summoning archaisch und nahezu aus der Zeit gefallen. Irgendwie ein wenig wie ich.

Evilfeast “Elegies of the Stellar Wind” – eines der neueren Alben hier in der Auflistung ist von 2017 und kam bei Eisenwald raus. Von Evilfeast hätte ich jedes einzelne nennen können, aber „Elegies of the Stellar Wind“ ist insgesamt das ausgereifteste, gerade was den Sound betrifft. Hier stimmt einfach alles, sphärische Keyboards, die Melodien erzeugen, die unheimlich ins schwarze Herz treffen. Alles schön verhallt, dazu mittlerweile toller cleaner Gesang. Besser kann man den von mir so geliebten End-90er-Black-Metal nicht machen. Auch die Mystik um das Projekt ist tadellos, von GrimSpirit ist nicht allzu viel bekannt, Liveauftritte gibt es nicht. So soll es sein, ich will eben nicht alles von den Menschen hinter der Musik wissen, ich will nicht mal wissen, ob es Menschen sind, geschweige denn, was sie den lieben langen Tag tun. Das geht mir völlig sonst wo vorbei. Ich will die pure, finstere Mystik, so wenig Bilder wie möglich von Menschen, dann lieber von Natur, den Sternen oder von polnischen Burgen (stilecht mit Sendeantenne, haha…). Die knappen siebzig Minuten sind auch für die Ewigkeit und ich würde behaupten, dass Evilfeast eines der wenigen Projekte ist, das ansatzweise Ähnlichkeiten zum eigenen Schaffen aufweist.

1476 „Our Season Draws Near“ – noch mal etwas ungewöhnlicher, aber bestens passend zu Waldhalla ist das 2017er Album „Our Season Draws Near“ von 1476, welches über Prophecy rauskam. Neben Evilfeast wohl das Album, das letztes Jahr bei mir am meisten lief und wohl deswegen in diese Auswahl gerutscht ist. Ich merke jedenfalls, dass das Album großes Potential hat auch in Zukunft immer und immer wieder in den Player zu wandern. Was erwartet einen dabei? Atmosphärischer, amerikanischer Metal, der zwischen agallochscher Härte und Neofolk der Marke :Of the Wand & the Moon: springt und dem Ganzen mit ungewöhnlichem, aber umso fetzigerem D-Beat-Drumming so richtig Feuer unterm Hintern macht. Toller Clean-Gesang und Hardcore-Wehklagen machen das Album schlichtweg abwechslungsreich ohne Ende. Jeder Song ist ein einzigartiger Hit. Das Cover passt bestens, zeigt es doch einen alten Leuchtturm an der amerikanischen Küste im Schneetreiben. Eine Band, auf deren Zukunft ich mich sehr freue, denn das Album müssen sie erst mal toppen!

In die engere Auswahl kamen auch Platten von Darkspace, Paysage d’Hiver, Lunar Aurora, Limbonic Art oder Nagelfar. Damit ist wohl so ziemlich abgesteckt, welche (Black)-Metal-Richtungen ich bevorzuge. Dazu kommen noch diverse Doom- und True-Metal-Platten und alle drei Platten von Kreuzweg Ost.

Was ist dein Lieblingsbier?
Als Oberfranke ist das tatsächlich schwer zu beantworten, ich bevorzuge aber ehrliche Braukunst. Heißt, fast alles an verschnörkeltem Craft Beer kann mir gestohlen bleiben, ich mag bodenständige Biere. So mag ich sehr gerne das Bernstein-Bier der Kommunbräu in Kulmbach, die ich auch als Tipp für jeden Frankenreisenden anregen würde. Ich bin wohl einer der wenigen, der wirklich was mit Rauchbier anfangen kann, und habe da neben dem typischen Vertreter aus Bamberg noch das von Meinel aus Hof entdeckt, was sehr gut mundet. Aber im Großen und Ganzen gehen Sachen von Mönchshof/Kapuziner (wenn es Weizen sein darf) und Aktien bzw. Bayreuther Brauhaus immer. Es darf aber schön Abwechslung drin sein, ständig das Gleiche ist wie bei der Musik eher nicht mein Ding. Was gar nicht geht ist nahezu alles, was nach Industrie riecht, also der ganze überteuerte Becks-, Warsteiner- oder Krombacher-Dreck, oder das abartige Scherdel aus Hof, was bestimmt mittels Leichenwasser und verdorbenen Rattenfäkalien hergestellt wird.

Wie heißt du, wenn du zwanzig Bier getrunken hast?
Zwanzig Bier habe ich wohl noch nicht erlebt, um ehrlich zu sein. Und da bin ich an sich auch ganz froh drum. Dafür bin ich dann doch zu sehr Genusstrinker bzw. ich bin mittlerweile auch einfach aus dem Alter raus, um mich hemmungslos wegzuballern. Ansonsten heiße ich tatsächlich so wie ich heiße. Es gibt keine Spitznamen, nur den ganzen Kram, den man mit dem musikalischen Projekt mit sich zieht, damit nicht sofort klar ist, wer man ist. Im Netz üblicherweise mit dem Winterpercht-Namen unterwegs, bei unserem Projekt seit Jahren mit Iskharian. Da ändert sich wohl auch nichts mehr.

Was machst du beruflich und was sind deine anderen Interessen, abgesehen von Waldhalla?
Ich bin staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger und habe jahrelang in der Behindertenhilfe gearbeitet. Zurzeit bin ich an einer Schule für Heilerziehungspflege als Praxislehrer angestellt, was wirklich spannend ist. Interessen gibt es viele, neben der Musik gehe ich gerne Wandern und Bergsteigen, mache viel Sport (Trail Running, im Studio, Mountainbike) und bin einfach gerne draußen in der Natur. Dazu liebe ich mein Katzengetier, welches mir mehr gibt als die meisten Menschen. Ansonsten koche ich sehr gerne.

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Gastschreiber & Support

Unser ganz besonderer Dank für tatkräftige Unterstützung gilt folgenden Personen sowie dem treuen Getier:


Alex

Alex

Einige kennen Alex Mertzdorff aka Horda Wolf sicherlich durch seine Band Waldtraene. Neben musikalischer Kreativität, unterstützt er unser Team mit gelegentlichen Beiträgen.


Andy

Andy

Andy hat bereits mit seinem Otherworld Magazine viel Erfahrung beim Verfassen von Reviews gesammelt und hat sich auf ruhigere, heidnische Töne wie z. B. Wardruna spezialisiert.



Annette Heß

Annette

Als Muse und Rezept-Schreiberin ist Annette zusammen mit Hund Joschi immer an der Seite von Chris, um ihm des Öfteren mal den Rücken für die zeitintensive Arbeit an Waldhalla freizuhalten.


Benjamin

Benjamin

Stets ein breites Lächeln im Gesicht, ein dauerhaft oberfröhliches Gemüt – das ist Benni! Mit diesen Eigenschaften schafft er es selbst dem kältesten Black Metal noch eine Sonnenseite zu entlocken. Und das ist echt unheimlich!



Danijel Zambo

Danijel

Mit seinem akustischen Projekt walden oder der schwarz angehauchten Musik von Skognatt ist Danijel schon längst kein Unbekannter mehr in der Szene. Auch das Schreiben macht ihm Spaß, und von daher ist er seit Kurzem auch Teil des Teams.


Hendrik Meiners

Hendrik

Hendrik ist ein alter Hase im Geschäft, ist er doch schon an die 10 Jahre mit dem Schreiben bei der Sache, u. a. beim Amboss Mag. Nun möchte er auch „grüne“ Metal-Pfade einschlagen und unterstützt Waldhalla mit seiner Schreiberfahrung.



Joschi

Joschi

Unser Waldhalla-Hund Joschi ist ein flauschiger, treuherziger Begleiter und stets ein Gute-Laune-Bringer!


Nicole Bilke

Nicole

Nicole unterstützt Adam wo immer sie nur kann, und fand nun auch Geschmack daran, selber mal ein paar Zeilen zu ihr neue Pfade aufzeigender und innovativer Metal-Musik zu schreiben.



Thor Joakimsson

Thor

Thor ist kein unbekannter in der Metal-Szene, hat er doch schon sehr viel bewegt, angeregt, gegründet und mitgestaltet. Und obwohl er mit seinem eigenen Trollmusic-Label bis zu beiden Ohren in der Arbeit steckt, nimmt er sich dennoch gelegentlich etwas Zeit, um einige „grüne“ Zeilen für uns zu Papier zu bringen. Und das wissen wir sehr zu schätzen!


Volker Schönherr

Volker

Ehemaliges Mitglied einer freundschaftlichen Biergesellschaft sowie studierter Historiker und Deutsch-Pauker. Volker hat immer die passenden Antworten auf undurchsichtige Fragen zur neuen Rechtschreibung parat sowie einen wertvollen Biertipp intus.